über 90 Jahre Schnitzen in Grüna!

seit 1992 im Folklorehof 

Die Vorsitzende des Scnnitzvereins Grüna e.V. Andrea Schmidt und der Vereinsvorstand danken allen aktiven Vereinsmitgliedern und unseren Freunden für die geleistete Arbeit und wünschen weiterhin viel Freude, neue Ideen und vor allem Gesundheit!

Eckdaten des Vereins

Gegründet am 15. November 1931

Gründungsinitator und Leiter des Vereins von 1931 - 1969 Kurt Schürer 

Leiter des Vereins von 1970 - 2004 Roland Nestler 

danach Heinrich Hiersemann und seit 2008 Andrea Schmidt

Entstehung und Werdegang des Schnitzvereins Grüna e.V.

von Roland Nestler (ehemaliger künstlerischer Leiter des Vereins)

Die Idee zur Gründung eines Schnitzvereines hatte Kurt Schürer. Er rief Ende Oktober 1931 in den "Grünaer Nachrichten" zur Gründung eines Vereins auf. Es trafen sich am 15. November 1931 abends acht Uhr in Schönsteins Restaurant Kurt Schürer, Kurt Herold, Richard Scherff, Karl und Walter Weise und gründeten die "Vereinigung für Schnitz- und Laubsägearbeiten zu Grüna". Arthur Köhler, Alfred Ulbricht und Karl Funke kamen im Jahre 1932 hinzu. Schon im Dezember dieses Jahres führten sie die erste Schnitzausstellung durch und konnten Beachtliches vorweisen. Diese Ausstellungen sollten später zu einer gehegten Tradition des Vereins werden. Gleich nach dem Krieg wurde der Verein wieder aktiv. Beim Nachwuchs machten schon 1945 Heinz Müller und Roland Nestler mit. Von ihnen gingen in den folgenden Jahren wichtige Impulse für das Vereinsleben aus. Die erste Nachkriegsausstellung war dann im Jahre 1949, im Restaurant "Stadt Hamburg", an der Dorfstraße. 1955 konnte der Verein sein neues Schnitzerheim in der ehemaligen Lampenfabrik in der Karl-Marx- Straße (Chemnitzer) 84 einweihen. Kurt Schürer und Werner Pester leiteten zwei Arbeitsgemeinschaften mit 22 Schülern. Zum 25 jährigen Bestehen, 1956, fand eine großartige Ausstellung im damaligen Kulturhaus Grüna, Turnhalle, statt, die Bürgermeister Veit persönlich eröffnete. Ab 1957 fanden dann auch Fachlehrgänge für Schnitzer statt, die Karl Eckstein aus Schneeberg leitete. 1959 musste der Verein wieder einmal umziehen. Es war eine unbewohnbare, zudem feuchte Wohnung neben dem Schützenhaus an der Mittelbacher Straße. Trotzdem war alles da und der Verein hatte 12 Jahre Freude daran, bis es 1972 wegen der Feuchtigkeit von oben und unten, das Dach war mittlerweile undicht geworden, nicht mehr ging. Also ging es in die Goethe-/ Carolastraße 9, in ein Werkstattgebäude, das einst eine Klempnerei und dann Näherei war. 1974 wurde der Verein dem Kulturhaus der Wismut, Geologischer Betrieb Grüna, angeschlossen. Er hieß nun "Schnitzzirkel des zentralen Geologischen Betriebes der SDAG Wismut beim Kulturhaus Grüna". Es wurde nicht nur geschnitzt, sondern auch gezeichnet, modelliert, in die Grundlagen der Gestaltung eingedrungen und Entwürfe erarbeitet. 1977 bestand der Verein, jetzt Zirkel, aus 12 Erwachsenen und 14 Jungen. Im kleinen Saal des Kulturhauses, Fleischers Gasthof, sahen in nur acht Tagen des Januar, 3000 Besucher die erste Kulturhausausstellung. In diesem Jahr entstand auch die erste große Pyramide für unsere Heimatgemeinde Grüna. In den folgenden Jahren nahm die Mitgliederbewegung einen rasanten Aufschwung. 1979 waren es 17 Erwachsene und 26 Kinder, 1981, dem Jahr des fünfzigjährigen Bestehens, die stattliche Anzahl von 27 Erwachsenen und 22 Kindern. Dieses Jahr brachte dem Verein einen beachtlichen Höhepunkt: Die Ausstellung im großen Saal des Kulturhauses vom 14. bis zum 29. November. Bei eisiger Kälte und Schneetreiben standen die Besucher zum Teil in Dreierreihen vor der Tür und führten zu einem Besucherrekord von 9212 Gästen. Ein weiterer Höhepunkt begann im Jahr 1985. Der Verein / Zirkel erhielt den Auftrag für Karl-Marx-Stadt eine Großpyramide zu bauen, zusammen mit dem Schnitzzirkel des Großdrehmaschinenbau 8. Mai. Zehn Meter sollte sie hoch werden, aus Flax, weil gerade der elfte Parteitag war, elf. Schließlich setzten wir noch einen symbolisierten Schneekristall oben drauf und so wurde sie mit zwölf Meter achtzig die wohl größte Pyramide Deutschlands. Der Entwurf stammte von Roland Nestler, angeschoben wurde sie zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes am 28. November 1986. Sie dreht sich noch heute auf dem jährlichen Weihnachtsmarkt in Chemnitz. Das Arbeitsmodell steht in der Hutznstub im Schnitzerhäusl Grüna. In den Jahren 1987 bis 1989 entstand nach Entwürfen von Roland Nestler die Innenausstattung des Kulturhauses Grüna. Es war gigantisch, was die Mitglieder des Vereins / Zirkels in dieser Zeit schufen. Die Großintarsie, Blick zum Fichtelberg, Entwurf und Ausführung von Roland Nestler, ist heute noch in der Hutzenstub des Schnitzerheimes im Folklorehof zu sehen. Am Heimatfest, 125 Jahre Grüna, 1988, beteiligte sich der Verein / Zirkel, mit einem Festwagen, fertigte als Grünaer Souvenir kleine Eisenbahnen (Bimmelbahn) und führte eine Sonderausstellung durch. Dann kam die Wende. Der neue alte Besitzer des Werkstattgebäudes an der Goethestraße kündigte dem Verein und so hatte dieser kein Schnitzerheim mehr. Wir gaben nicht auf. In einem Brief vom 17.06.1990 an den Bürgermeister machte der Leiter des Vereins den Vorschlag, den Bauernhof an der Pleißaer Straße 18, ehemals Max Türk und später LPG, zu übernehmen, auszubauen und so als denkmalsgeschütztes, kulturhistorisch wertvolles Gebäude für die Gemeinde zu erhalten. Bürgermeister Traetz und der Gemeinderat zogen mit. Sie fassten am 21. Februar den zukunftsweisenden Beschluss: Der Schnitzverein Grüna e.V. erhält für das Teilflurstück 239/2 das Erbbaurecht für 66 Jahre. Das Anwesen war völlig abgewirtschaftet, eigentlich abbruchreif. Unser Vorsitzender, tätig als Architekt und Designer in Chemnitz, übernahm ehrenamtlich alle Entwurfs- und Ausführungszeichnungen und auch die Bauleitung. Der Gemeinderat hatte die vorgelegte Konzeption mit Beschluss Nr. 25/1992 gebilligt. Geschnitzt wurde auch noch, in der Küche des ehemaligen Wohn-/Stallhauses. Die 23 Vereinsmitglieder und 18 ABM-Kräfte machten sich an den Wiederaufbau. Zur Kirmes war die Scheune, jetzt Taubenschlag, fertig und wurde zünftig eingeweiht. Was weiter entstand, ist sehenswert und rechtfertigt einen Besuch. Zahlreiche Veranstaltungen laden ein, man kann jeden Donnerstag zwischen 18 und 20 Uhr den Schnitzern bei der Arbeit zuschauen und das Restaurant des Hotels Folklorehof mit guter Küche aufsuchen und auch übernachten. Hier sitzt man übrigens im ehemaligen Kuhstall, vormals Gerichtsschänke des Ortsrichters.   Am 30. Januar 1993 feierten wir das Richtfest für das "Haus 3", dem Schnitzerhäusel, unserem neuen Domizil. Einen herben Rückschlag verschaffte uns am 25. Mai des Jahres eine Gasexplosion im Taubenschlag, verursacht durch einen untergestellten Imbiswagen. Boshafte Menschen rieten zum Abbruch. Die Schnitzer gingen unbeirrt wieder ans Werk und rechtzeitig zur Kirmes, am 26. August 1993, wurde das Gebäude der Öffentlichkeit wieder übergeben. Am 30. April 1994 fand das 2. Folklorefest statt und der Verein konnte endlich in sein neues Domizil einziehen. Geschafft. Heute wird zu jedem ersten Advent die Pyramide auf dem Folklorehof angeschoben und die Weihnachtsausstellung eröffnet. Ein Besuch lohnt immer!

Anmerkung:

Nach der Eingemeindung von Grüna als einen Ortsteil in die Stadt Chemnitz folgte der Schnitzverein einem Stadtratsbeschluss zur Übergabe des kulturell genutzten Teils des Folklorehofes in die freie Trägerschaft des gemeinnützigen Trägers, dem Schnitzverein Güna e.V. Der Verein stimmte in einer Vollversammlung 2007 der Übernahme auf der Grundlage des Rahmenvertrages vom 18.12.2007 zu und übernahm zum 01.01.2008 die Trägerschaft, die er bis heute und auch künftig fortführt.

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