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Forsthaus Grüna (alt), 

Rabensteiner Straße 17

55Die  alte  Gastwirtschaft  an  der Stelle   des   jetzigen   Hotels   und Restaurants „Forsthaus Grüna“ hatte seit  ihrer  Errichtung  verschiedene Bezeichnungen: „Schützenhaus“ bis etwa 1897, Restaurant Bad Grüna“ bis nach 1930 und „Forsthaus Grüna“ bis zum Abriss im Jahre 1997 (Bild  vor 1990).  

1868  wurde  es  auf  dem  Wald und Feldgrundstück des Scherfgutes, eines  der  größten Bauerngüter  im Ort, erbaut und „Schützenhaus“ (auch Schießhaus) genannt (siehe „Die Schützenvereine der alten Zeit“).  

Christian Friedrich Scherf verkaufte das Haus 1879 an Franz Hermann Keil, der bereits seit 1875 dort Schankwirt war. Keil interessierte sich sehr für die Luftschiff-Projekte des Oberförsters Georg Baumgarten und verband damit sein eigenes Schicksal (siehe „Georg Baumgarten – der Fliegende Oberförster von Grüna“). Die ersten Geweihe im Schützenhaus könnten von Baumgarten stammen.  

Bis 1897 wechselten viele Inhaber die Schankwirtschaft. Das Gasthaus, später auch mit Veranda, Kegelbahn und Garten, erfreute sich eines regen Besuches und wurde nach dem Bau der gegenüberliegenden Naturheilanstalt in den Sanatoriumsbetrieb integriert. Die Schützen zogen 1897 aus, und das Haus erhielt den neuen Namen „Restaurant Bad Grüna“. (siehe „Eine Episode: Bertrand Stahringer ...“)  

1921 kaufte Rudolf Spangenberg, Fischhändler aus Chemnitz, das Restaurant. Gastwirt war jedoch Hermann Streller, und zwar von 1919 bis 1939. Irgendwann zwischen 1930 und 1937 wurde es dann in „Forsthaus Grüna“ umbenannt. 1948 wurde Spangenberg durch die sowjetische Besatzungsmacht enteignet und das Objekt dem Rat der Gemeinde Grüna übergeben. Am 1.1.1955 wurde die Gastwirtschaft „volkseigen“ und der Bezirksverwaltung der HO-Gaststätten Karl-Marx-Stadt unterstellt. Fünf Mitarbeiter wurden beschäftigt. Die „Handelsorganisation“ der DDR nahm ihre Verantwortung aber ungenügend wahr: Durch fehlende Inventarisierung konnten viele Jagdtrophäen „verschwinden“. Von 1985 bis 1987 wurden mit einem Kostenaufwand von 1,5 Millionen Mark Saal und Bar neu gestaltet;  traditionelle Details blieben erhalten. Die Einkehrstätte verfügte im Restaurant über 40 und auf der  Veranda über 30 Plätze. Im Saal fanden 120 und in der Bar 25 Besucher Platz. Die Gaststätte wurde für Ausfugsverkehr, Familienfeierlichkeiten, Brigadefeiern sowie Tanzveranstaltungen u. a. genutzt.  

Im Dezember 1990 wurde das Forsthaus an die Familie Reinhold verpachtet. Sie investierte in die Küche und die Biergärten über 60.000 DM und plante eine Dachsanierung. Anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Hauses fanden vom 17. – 19.9.1993 drei Festtage statt. Da aber bei der „Sanierung“ 1987 das Dach nur teilweise erneuert bzw. ausgebessert und das Mauerwerk nicht isoliert worden war, kam es bald zu Feuchtigkeitsschäden. Ende Februar 1996 erfolgte die Abmeldung des Gewerbes durch Pächter Reinhold. Im Herbst 1997 wurde das Gebäude mit einem Alter von 129 Jahren abgerissen und anschließend durch die Grünaer Baufrma Nitzsche & Weiß das neue Forsthaus errichtet, welches am 16. Juli 1999 seine Pforten öffnete. 

Eine Episode: Bertrand Stahringer und „Bad Grüna“

 

Wer das Buch bis hier gelesen hat weiß, dass Grüna schon Vieles war: Miriquidi und Wolfsjägerstandort, Siedlungsgebiet und Bauerndorf, Verkaufsobjekt und Bannmeile, Textilhandwerkszentrum und Industrieort, Klosterdorf, stolze Gemeinde und gebietsreformierte Ortschaft – aber ... Kurort? Jawohl,auch das. (Und außerdem Stätte der Luftfahrtentwicklung – doch dazu am Schluss des Buches.)   

Der wirtschaftliche Aufschwung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte auch nachteilige Folgen, wie ungesunde Luft-, Wohn- und Lebensverhältnisse vor allem in Städten wie „Ruß-Chamtz“.
Das ließ die Menschen (die sich dies leisten konnten) nach gesünderen, natürlicheren Lebensbedingungen suchen, nach Ruhe und Erholung. So entstanden Vereine der Naturheilbewegung, aber auch Heilanstalten in klimatisch gesunden Gegenden. Und tatsächlich war unser Ort Ende des 19. / Anfang des  20. Jahrhunderts für etwa 20 Jahre der Luftkurort „Bad Grüna“, mit einem der vollkommensten und bekanntesten Sanatorien der ganzen Umgebung: der „Stahringerschen Naturheilanstalt“.  


Bertrand  Stahringer,  Jahrgang  1852,  war  Strumpfwirker  in  Burgstädt. Mit 20 Jahren verlobte er sich, doch seine Anna litt an  Blutarmut und Darmbeschwerden, trotz ärztlicher Behandlung. Ein Bekannter empfahl „Bäder, Packungen und Diät“, worauf der junge Bertrand begann, sich in Büchern über Naturheilmethoden zu informieren. Die Anwendung seiner Erkenntnisse brachte Erfolg – Anna  wurde kuriert. Das sprach sich im Städtchen herum. Leute kamen zur Konsultation, was den Autodidakten anspornte, sich noch mehr mit der Thematik zu befassen, um sich ihr schließlich ganz zu verschreiben. Nun wollte er „ein Naturheilpraktiker von Gottes Gnaden“ werden, wie in seinem Tagebuch steht.  

Stahringer hatte zweifellos Talent – vor allem auch dafür, in vertrauensvollen Gesprächen die seelischen Probleme seiner Konsultanten zu erkennen, die ja oft eine (Haupt-)Ursache für organische Beschwerden sind. Heute nennt man das Psychosomatik.  

1874 heiratete er und ging darauf für ein Jahr zur Aus- bzw. Weiterbildung zu bekannten Heilpraktikern in die Schweiz. Nach seiner Rückkehr musste er zunächst wieder als Strumpfwirker Geld verdienen, wurde aber bald durch Hilfesuchende so sehr in Anspruch genommen, dass er sich ganz der Krankenbehandlung widmen konnte. Er gründete auch einen Naturheilverein.  

1882 bot man Stahringer die Leitung des Chemnitzer Naturheilvereins an, mit dem Betrieb einer entsprechenden Praxis. Er überlegte nicht lange, hatte er doch in der Großstadt ganz andere Möglichkeiten, seine Ideen umzusetzen. Die Überzeugung, dass die Sonne ein starker Heilfaktor ist, führte zum Bau und zur baldigen Vergrößerung des ersten „Sonnenlichtbades“. In jener Zeit legte Stahringer eine „Prüfung durch studierte Ärzte“ ab und wurde selbst zum Prüfenden im Bunde der Naturheilpraktiker.  

Im Laufe der Jahre gründete er 14 weitere Naturheilvereine in umliegenden Orten, so auch in Grüna. 
Während der Typhus- und Diphtherie-Epidemie in Chemnitz 1887 konnte Stahringer vielen Menschen helfen, überanstrengte sich jedoch selbst dabei. Nachdem er die Leitung einer Kuranstalt in Schwarzenberg übernommen hatte, entstand der Wunsch nach einer eigenen Einrichtung, wofür ihm gleich Vorschläge mit konkreten Grundstücken in verschiedenen Orten gemacht wurden.

Die Wahl fiel auf einen idyllisch gelegenen Flecken am Südrand des Rabensteiner Höhenzuges, in geschützter Lage und in einem rechten „Sonnenkollektor“, mit herrlichem Wald und vorzüglicher Luft, sowie viel und gutem Quellwasser. Hinzu kamen die gute Bahnverbindung, die Nähe der Großstadt und ein Ortsname, der bereits die beste Werbung für sein Vorhaben war: Grüna.  

Er kaufte also das Schützenhaus (heute steht dort das Forsthaus) samt Grundstück sowie ein Nachbargrundstück, auf welchem dann vom 5. Mai 1892 (erster Spatenstich) bis zum 26. Februar 1893 durch die Grünaer Baufrma Schreiter das Gebäude seiner Kuranstalt im damals üblichen und modernen Schweizer  Stil errichtet wurde. Finanziert wurde das Unternehmen „durch Freunde und Gönner“, darunter auch Grünaer, und mit eigenen Mitteln. (Schon 1895 konnte Stahringer seine Teilhaber auszahlen.)   

Zum Sanatorium gehörten ein Park mit Gondelteich und Spielplatz, eine Liege- und eine am 16. Juni den „Naturheilverein Grüna i. Sa.“ (siehe Seite 123), um eine Öffentlichkeit für sein Parallel dazu gründete Stahringer, der seit dem 1. Mai 1892 mit seiner Frau im Schützenhaus wohnte,   

  orhaben   

aufzubauen, seine Ideen zu verbreiten und einfussreiche Unterstützer in und um Grüna zu gewinnen.  

Die noch erhaltene handschriftliche Satzung vom 16. Juni 1892 nennt als Vereinszweck  

„a) die Belehrung seiner Mitglieder über das Wesen der Gesundheitspfege und Naturheilkunde, ...;  

b)  die Darbietung naturärztlicher Kräfte für die Mitglieder, soweit es möglich ist;  

c)  die Nachweisung beziehentlich Anschaffung und Verleihung von Apparaten und Utensilien ... an   

  Mitglieder zum häuslichen Gebrauche;  

d)  die Verbreitung der rechten Kenntnis von dem Wesen der naturgemäßen Gesundheitspfege und   

  Naturheilkunde und ihrer Vorzüge ... sowie das fortgesetzte Bestreben, mit allen gesetzlichen   

  Mitteln für die Naturheilmethode diejenigen Rechte vom Staate zu erkämpfen, auf welche sie   

  durch ihre Erfolge einen wohlbegründeten Anspruch hat ...“  

  Der Glaubenskampf zwischen den Anhängern der „Schulmedizin“ und der „Naturmedizin“ ist also  

keine Erfndung der heutigen Zeit. Auf neun Paragrafen folgt die Geschäftsordnung, dann drei Namen:  

Bertrand Stahringer (Vorstand), Osmar Beyer (Schriftführer) sowie Hermann Medicke (Kassierer). Beyer  

war Fabrikant, Medicke Kaufmann. Vereinssitz war die Rabensteiner Straße 14.  

  Die Grünaer zeigten großes Interesse für die neue Einrichtung; allein an einem Tag kamen zirka 1.500  

Einwohner zur Besichtigung. Anfang März 1893 zogen die ersten 24 Gäste ein, und am 4. April wurde   

die „Stahringersche Naturheilanstalt“ mit einer Feierstunde eröffnet. Folgendes Bild stammt aus einem  

mehrseitigen Werbeprospekt des Jahres 1896. 


Behandelt wurden mit den „Heilfactoren“ Diät, Wasser, Luft, Sonne, Massagen, elektrische Anwen-  

dungen, Gymnastik sowie Geselligkeit und Unterhaltung fast alle Arten von Beschwerden: Frauenleiden,  

Magen-, Darm- und Nervenkrankheiten, Blutarmut, Gicht, Rheuma, Diabetes, Fettsucht, Herz-, Nieren-,  

Leber-, Blasen- und Lungenleiden sowie Hautkrankheiten. Neueste Errungenschaft war eine von Stah-  

ringer selbst konstruierte „Lichtbadeeinrichtung“ – „die erste in Deutschland“. Ähnlich sieht heute die  

Bestrahlungskabine beim Hautarzt aus.  

andelhalle.   

Der Unterhaltung der Kurgäste dienten ein Gesellschaftsraum, Lese-, Spiel-, Musikzimmer und zwei Kegel-  

bahnen. Im großen Garten des gegenübergelegenen Restaurants „Bad Grüna“, des früheren Schützen-  

hauses, fanden im Sommer regelmäßig Konzerte statt. Zum Wandern und Spazierengehen waren im  -  


Luftbaden im „Eldorado“  

Wald Ruhebänke und Wege angelegt worden, die bis zum Totensteinturm, zur Burg Rabenstein und zur  

Pelzmühle führten. Für Schwimmveranstaltungen sowie den Bade- und Ruderbetrieb wurden die in der  

Nähe gelegenen Teiche, insbesondere der Bretteich, genutzt. Alles in allem das reinste Kur-Paradies.  

    So wundert es nicht, dass im Verlauf der Jahre die  

  Besucherzahl beträchtlich stieg und die Anstalt durch  

Bauarbeiten ständig erweitert werden musste: 1894 Ver-  

größerung der Baderäume, 1895 Bau der gegenüberlie-  

genden Villa, und 1897 Anlage des Luftbades und des  

Tennisplatzes sowie Umbau des Schützenhauses für Wohn-  

zwecke der Patienten. Der Lufthüttenpark „Eldorado“   

  mit sieben Holzhütten zum „Luftbaden“ befand sich seit  

  1896 oberhalb des Restaurants.  

    Die Anstalt bot 60 bis 100 Kurgästen Platz und war  

  von Frühjahr bis Spätherbst meist voll besetzt; zeitweise  

  mussten in der Hochsaison sogar einige Patienten im Ort  

  untergebracht werden. Auch im Winter war ein Stamm  

  von 20 bis 30 Kurgästen vorhanden.  

  Der Tagespreis für Unterkunft, Verpfegung und Behandlung betrug anfangs 5 Mark, später bis   

10 Mark. Die Gästelisten, die wöchentlich an die Gemeinde gemeldet und auch den „Grünaer Nach-  

richten“ beigelegt wurden, sprechen Bände: einzelne Fräulein und Damen, Frau Rechtsanwalt oder  

Professor (natürlich die Frau vom Anwalt oder Prof.), die Herren Kaufmann, Fabrikbesitzer, Architekt,  

Kommerzienrat, selbst eine Excellenz, aber auch mal ein Landwirt, Lehrer oder Gastwirt. Strumpf-  

und Handschuhwirker oder Bleichereiarbeiter waren nicht verzeichnet. Die Kurgäste kamen aus Grüna,  

Chemnitz, Dresden, Zwickau, Halle, Leipzig, Hannover und Berlin, aber auch aus dem Baltikum – Riga,  

Reval (heute Tallinn), Dorpat (heute Tartu) – , aus Moskau, St. Petersburg und London, selbst ein Kunst-  

maler aus New York war dabei (wobei die Namen der „Ausländer“ meist deutsch waren).  

  1896 wurde außerdem „durch Stiftung des Herrn Stahringer“ das Volksbad „Annastift“ am Wiesen-  

mühlenteich errichtet, wo seit 1888 bereits eine Badeanstalt bestand. Anna hieß bekanntlich seine Frau.  

Auf dem gleichen Gelände an der Mittelbacher Straße entstand das neue Schützenhaus (siehe Seite 121).  

  Eine wunderbar erfolgreiche Zeit, doch wie das Leben so spielt: Wenn’s am schönsten ist, kommt das  

böse Erwachen. Für Stahringer kam es in Gestalt eines neuen Ärztegesetzes, nach welchem er als Heil  

praktiker (kein Arzt) in seinem eigenen Sanatorium keine Kurgäste mehr behandeln durfte – er muss-  

te also zwei Ärzte einstellen. Der nächste Schlag kam 1900: Die Einrichtung durfte nicht mehr seinen   

Namen tragen und wurde in „Sanatorium Bad Grüna“ umgetauft. Wegen Überlastung musste Stahringer  

die wirtschaftliche Leitung an eine dazu gegründete GmbH abgeben; er zog sich zurück nach Rabenstein.  

  Der Anfang vom Ende war der Weggang guter Ärzte und ihr Ersatz durch (Zitat) „unfähige“ Nachfolger  

Auch ein Geschäftsführer musste vor Ablauf seines Vertrages entlassen werden. So setzte sich Stahrin-  

ger 1905 noch einmal selbst an die Spitze des Unternehmens, doch war der Ruf bereits ruiniert: die  

Zahl der Gäste, deren Behandlungsqualität unter den Umständen litt, ging rapide zurück. 1907 endete   

Stahringers Tätigkeit vertragsgemäß; die Familie zog nach Dresden – zum Bedauern der Grünaer und  

einiger Vereine. Er musste den weiteren Niedergang seines Sanatoriums mit ansehen, wurde seelisch  

krank, und kein Naturheiler konnte ihm helfen. Am 20. Oktober 1909 starb Bertrand Stahringer im   

Alter von 57 Jahren.  

  1910 wurde der Kurbetrieb eingestellt, doch erst 1913 – so sagen es die Akten – meldete die Anstalt  

Konkurs an. Und Grüna hieß nun wieder schlicht und einfach Grüna.  

  Das weitere Schicksal des Gebäudes ist beschrieben unter „Das alte Grüna von A bis Z: Ernst-  

Friedemann-Heim“.  

Quellen für diesen Abschnitt:  

•  Chroniken der Parochie Grüna 1902 – 1916    

•  „Leben und Wirken meines Vaters Bertrand Stahringer“, Vortragsmanuskript von Fritz Stahringer (Dresden),  

    in Zusammenarbeit mit Carl May (Grüna), im Frühjahr 1961    

•  Stadtmission Chemnitz: Festschrift „1893 – 1993: 100 Jahre im Dienste des Menschen“    Ernst-Friedemann-Heim, Rabensteiner Str.14 (heute: Altenheim „Am Wald“)  

Konkurs des Sanatoriums im Jahre 1913. Ernst Friedemann, ein Fabrikant aus Limbach, kaufte das Haus,  

um ein Arbeiterheim einzurichten. Daraus entstand später der bis 1974 verwendete Name  

„Ernst-Friedemann-Heim“.  

1915 übereignete er es testamentarisch der Stadt Limbach.  

  1917 wurde das Gebäude an die Reichsmilitärverwaltung verpachtet, die es bis 1922 als Lazarett für  

lungenkranke und verwundete Soldaten nutzte. Nach einem Jahr Leerstand und umfangreichen Bau-  

arbeiten eröffnete im August 1924 der Limbacher Bürgermeister Schubhardt ein Alters- und Kinder-  

erholungsheim.  

  1926 wurde das Kinderheim aufgelöst und in ein Siechenheim (alter Begriff für Pfegeheim) umge-  

wandelt. Die Belegung erfolgte ausschließlich mit Limbacher Bürgern. Anfang der 1930er Jahre waren  

das Altersheim mit 37 und das Siechenheim mit 19 Insassen belegt. Diese Zahlen stiegen bis zum Beginn  

des Zweiten Weltkrieges ständig an.  

  Der Krieg brachte erneut Veränderungen. 1941 erfolgte auf Anordnung des Landrates Chemnitz die  

Einrichtung eines Hilfskrankenhauses mit ca. 120 Patienten. 1944 wurde noch das benachbarte Forst-  

haus gepachtet, sodass nunmehr in Altersheim, Pfegeheim und Hilfskrankenhaus zusammen 200 Patien-  

ten betreut werden konnten. 


  Nach  dem  Krieg  wurde  die  Ein-  

richtung wieder ausschließlich als Al-   

ters-  und  Pfegeheim  genutzt.  1952  

übernahm die Gemeinde Grüna die Ver-  

waltung des dem Landkreis Karl-Marx-  

Stadt  gehörenden Alters-  und  Pfege-  

heimes. In den Jahren von 1977 bis 80  

konnte das Gebäude um einen Anbau  

erweitert und bis 1987 gründlich rekon-  

struiert werden.  

  Nach zweijähriger Verwaltung durch  

das Landratsamt übernahm Anfang 1993  

die  Stadtmission  Chemnitz  als  freier  

Träger die Einrichtung, in der damals  

172 alte und pfegebedürftige Menschen  

aus dem Landkreis Chemnitz unterge-  

bracht werden konnten, betreut durch  

78 Mitarbeiter, davon die Hälfte Pfegepersonal. Es gab Einzel-, Doppel- und Vierbettzimmer, einen  

Klubraum und einen Speisesaal für etwa 140 Personen. Der Tagessatz betrug für einen Altenheimplatz  

57,20 DM, für einen Pfegeplatz 94,70 DM.  

  Doch die Bedingungen entsprachen nicht den neuen Anforderungen. So wurde der Anbau von 1977  

abgerissen und an seiner Stelle ein moderner Neubau errichtet; Einweihung am 27. Juni 2003. Für 80  

Heimbewohner stehen nun 64 Einzelzimmer und acht Zweibettzimmer, alle mit Dusche, WC und Balkon-  

austritt, zur Verfügung. Auch für das Personal brachte der Neubau enorme Erleichterungen für die  

 Betreuung der meist demenzkranken Bewohner. Die Gesamtkosten betrugen 6,2 Millionen Euro aus   

Bundes-, Landes- und kommunalen Mitteln sowie 1,35 Millionen Euro Eigenmittel der Stadtmission. Über  

die Nutzung des denkmalgeschützten ehemaligen Kurhauses ist bis 2015 noch immer nicht entschieden. 

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