Horch beim Storch 2024

Horch beim Storch

Das Storchenjahr 2024 hat begonnen. Früher als sonst sind in vielen Regionen die Störche an ihre Brutstandorte zurückgekehrt. In Wittgensdorf, Glauchau und Waldenburg bereits im Februar, in Grüna war der erste am 3. März zurück. Ob es sich um das angestammte Weibchen handelt, war bis zum Redaktionsschluss nicht herauszufinden.

Verfolgen lässt sich das Geschehen am Horst fortan wieder auf Karla Rößlers Livecam unter storchenleben-gruena.de. Noch mehr Infos zum tagesaktuellen Geschehen liefert die gleichnamige Website, welche von Frau Rößler auch 2024 regelmäßig mit dem Neuesten in Sachen Storchenfamilie gefüttert wird.

Und wenn wir schon beim „Füttern“ sind, dann drücken wir doch gleich mal alle Daumen, dass es in diesem Jahr ein reichhaltiges Angebot an natürlicher Nahrung nicht nur für die Störche geben wird. Denn was die Kamera da im letzten Jahr so festgehalten hat, war alles andere als artgerecht. Wieder wurden Gummiringe verfüttert, Garne herangeschleppt, aber auch Überreste menschlicher Nahrung standen mehr als einmal auf dem Speiseplan. Deutlich zu erkennen waren Wiener Würstchen und Fleischstücke. All das stammt wohl mehrheitlich von den Kompostieranlagen aus Hartmannsdorf, wo immer wieder Störche bei der Futtersuche beobachtet werden. Zu verlockend ist wohl der augenscheinlich reich gedeckte Tisch, dessen vermeintliche Leckereien zudem noch nicht einmal vorm langen roten Schabel davonrennen. Was das für die Jungen bedeutet, haben wir 2022 erleben müssen, als alle drei früh verendeten, einer davon nachweislich an Unmengen verschluckter Gummiringe. Auch 2023 starb wieder ein Jungvogel im Nest, über die Ursache lässt sich beim Betrachten der Bilder sinnieren…

Storchenjahr 2023- Wiener Würstchen zum Abendbrot

Oder zur Abwechslung ein Stück Fleisch?

Nun wird sich das Hauptproblem sicher nur sehr schwer lösen lassen, da wohl die meisten dieser Abfälle aus Großküchen und -märkten dorthin gelangen. Aber dennoch sollte sich jeder einzelne genau überlegen, was er leichtfertig in die Biotonne gibt und ob er nicht doch den Gummi vom Radieschenbund entfernt, bevor er ihn wegwirft. Nehmen Sie sich bitte die Zeit - für unsere Umwelt und unsere Tiere. Und auch die weggeworfene Plastiktüte im Feld, der Strick, die Glasscherbe – das alles bringt unsere Mitgeschöpfe in Lebensgefahr, denn diese Materialien verstopfen die Nestböden, so dass der Regen nicht ablaufen kann und die Kleinen sozusagen im Nest ertrinken. Achten Sie beim nächsten Aufenthalt im Grünen bitte darauf.

Denn was die Storchenzahlen betrifft, sind wir auf einem guten Weg. Das Jahr 2023 war in Sachsen ein Rekordjahr. 408 Brutpaare wurden im Freistaat gezählt – und in dieser Zahl sind noch nicht einmal alle erfasst, da noch Auswertungen ausstehen. Gefährden wir also die Entwicklung nicht durch unser Fehlverhalten. Ohnehin sieht es bei der Statistik der Jungvögel nicht ganz so rosig aus, hier wirkt sich wohl die Trockenheit negativ aus.

Text: Carola Hilkman, Fotos: www.storchenleben-gruena.de mit freundlicher Genehmigung von Karla Rößler

Dieser Artikel stammt aus dem Ortschaftsanzeiger Grüna / Mittelbach April 2024

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