Wie geht es weiter mit und an dem Radweg?

Wie geht es weiter mit und an dem Radweg?

Liebe Leserinnen und Leser des Ortschaftanzeigers,

diese Frage beschäftigt nicht nur mich, sondern bestimmt auch viele von Ihnen. Herr Robert Frickel hat bei mir angefragt (vielen Dank für die Erinnerung!), und ich habe es an die Verantwortlichen bei der Stadt Chemnitz weitergeleitet. Hier die Antwort vom 29.5.24 im Wortlaut:

Zurzeit ist die Planung des Radwegabschnittes BA 3.0 in Bearbeitung. Dieser Abschnitt schließt Richtung Westen an den schon funktionierenden BA 3.1 ab der Riedstraße bis zur Röhrsdorfer Straße in Grüna an., vorbehaltlich der Einordnung in den städtischen Haushalt und der Bereitstellung von Fördermitteln ist mit einer Umsetzung ab 2025 und einer Inbetriebnahme 2026 zu rechnen.

Der dann noch fehlende Bauabschnitt BA 1 bis Wüstenbrand und auch der BA 4 als Anschluss Richtung Osten von der Paul-Jäkel-Straße bis zur Wittgensdorfer Straße ist in den kommenden Haushaltsjahren zur Planung angemeldet. Hier kann Ihnen noch kein konkreter Planungs- und Realisierungszeitraum benannt werden.

Zurzeit befindet sich die Umsetzung des Lückenschlusses mit der Brücke über die Kalkstraße in der Endphase des Vergabeverfahrens (voraussichtlicher Baubeginn bis Ende Juni).

Robert Frickels Partnerin Julia Plietzsch ist jemand, der von einem fertigen Radweg täglich profitieren kann. Sie schreibt:

Mein Arbeitsweg führt mich von Grüna zu einer Grundschule in Altendorf und ist etwa 10km lang. Dabei fahre ich über die Dorfstraße in Richtung Rabenstein, am Rabensteiner Krankenhaus vorbei und kann seit einiger Zeit in der Nähe der Pelzmühle in den neugebauten Premiumradweg einsteigen. Dadurch erspare ich mir bereits jetzt die Fahrt entlang der Kalkstraße, was mir viel mehr Ruhe bereitet. Sollte der Radweg in Richtung Grüna fertiggestellt sein, könnte ich direkt oberhalb von der Firma Kühne Dachsysteme in den Premiumradweg einsteigen. Das wäre dann der perfekte Arbeitsweg, entkoppelt vom Autoverkehr.

Ich habe mich im August auf die Socken (nein, aufs Rad) gemacht und bin die in der nachfolgenden Komoot-Karte gezeigte Runde gefahren, die auch den fertiggestellten Teil des zukünftigen Premium-Radwegs enthält.

 

Meine persönlichen Erfahrungen und Fragen dazu sind folgende:

Es ist eine empfehlenswerte Tour von 51 km Länge über den Kohlebahn-Radweg von Wüstenbrand nach Lugau, ins Würschnitztal über Klaffenbach, durch den Chemnitzer Stadtpark, vorbei am Schlossteich. Erst ab dem Gutsweg (der Bauabschnitt 4 längs der Paul-Jäkel-Straße fehlt ja noch) geht es auf den neuern Radweg, der aber nun durch den begonnen Brückenbau über die Kalkstraße wohl wieder für längere Zeit unterbrochen ist. Und dann endet der Weg abrupt über der Riedstraße (lustigerweise ohne Vorankündigung, so dass man ein Stück zur Abfahrt zurück muss).

Unterwegs gibt es schöne Rastplätze, z.B. die beiden ehemaligen Bahnhöfe Mittelbach und Ursprung, Imbisse in der Alten Ziegelei Niederwürschnitz und den „Polargarten“ im Stadtpark, nicht zu vergessen auch das Wasserschloss Klaffenbach und der Beginn der Chemnitz mit dem Zusammenfluss von Würschnitz und Zwönitz.


Ich weiß, dass die Förderbedingungen für den Premium-Radweg Ursache dafür sind, dass es derart lange dauert, dass ein mehr als 4 Meter breiter Weg gebaut werden muss, wo es m.E. nur eine überschaubare Zahl von täglichen Nutzern geben wird. Hätte man nicht mit dem bisher ausgegebenen Geld einen etwas bescheideneren Fahrradweg doppelter Länge bauen können (so, wie von Wüstenbrand nach Lugau)? Das hätte aber Flexibilität beim Geldgeber und Hartnäckigkeit beim Empfänger vorausgesetzt. Ärgerlich auch und mit unnötiger Geldausgabe verbunden ist, dass mit dem erst jetzt begonnenen Brückenbau über die Kalkstraße beidseitig der bereits fertige Radweg wieder aufgerissen wird …

Und schließlich entsteht ein Weg, der für Fußgänger nicht erlaubt ist. Man kann nur hoffen (auch zukünftig für die Ortslage Grüna), dass das Ordnungsamt bei Fußgängern ein Auge zudrückt (Ist man, wenn man das Fahrrad schiebt, eigentlich Fußgänger und muss den Weg umgehend verlassen?)

Ich bin optimistisch, dass ich eines Tages den fertigen Fahrradweg in der ganzen Länge noch mit dem Rad befahren kann und nicht erst mit dem Rollstuhl, wo sich wieder die Frage stellt, dürfte ich als Rollstuhlfahrer das dann überhaupt?

Und auch neben dem zukünftigen Radweg tut sich etwas: Auf der sogenannten Interventionsfläche zur Kulturhauptstadt 2025. („Intervention“ …? Für mich ein unglücklicher Begriff, denn das ist „ein geplantes und gezieltes Eingreifen“ … das träfe ja zu, aber--- „um Störungen bzw. Probleme zu beheben oder ihnen vorzubeugen“? Hat man die zukünftigen Probleme gleich mit in den Namen integriert?)

In der ersten Septemberwoche ist der Pumptrack für das neue Areal an der Bergstraße in Grüna geliefert worden. Wie bei vielem gibt es keinen deutschen Begriff dafür: Es ist eine wellige Bahn, auf der man ohne in die Pedalen zu treten durch schwingende Körperbewegung an Fahrt gewinnt. Die Bahn ist schon aufgebaut, die Restarbeiten einschließlich eines Sitzplatzes am daneben liegenden Teich sollen bis Ende Oktober beendet sein. Und auch der gegenüber liegende Bolzplatz soll bald „aufgepeppt“ werden. Bleibt zu hoffen, dass viele Kinder und Jugendliche den Weg an diesen Rand von Grüna finden. Und dass der Radweg bald dort vorbei führen wird, so dass das Areal auch Nutzer des Radwegs zum Verweilen verleiten wird!

Ulrich Semmler, Heimatverein Grüna

Dieser Artikel stammt aus dem Ortschaftsanzeiger Grüna / Mittelbach Oktober 2024

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