Das Grünaer Orts"wappen"
Ein wichtiger Aspekt der örtlichen Identität ist das Gemeindesiegel. Im Volksmund wird es „Ortswappen“ genannt – was ist der Unterschied?
Ein Wappen hat seinen Ursprung im Ritterwesen und dessen Waffen. Es entstanden Amts-, Städte-, Länder-, Zunft-, Kloster-, Ordens- und andere Wappen als beständige Abzeichen.
Ein Siegel dagegen diente bereits in der Antike als Sicherung von Verschlüssen, oder es ersetzte auf Urkunden die Unterschrift des Siegelinhabers. So wurde es zu einem selbstständigen Rechtsmittel.
Es wurde zur verbreiteten Gewohnheit, auf Siegeln Wappen abzubilden, was bis heute die Unterscheidung für Nichtfachleute schwierig macht.
Auf ein Wappen hatte Grüna keinen Anspruch, da die früheren Herrschaftssitze nicht im Ort waren. Ein eigenes Siegel als Ausdruck und Zeichen der Eigenständigkeit (zum Beispiel auf Dokumenten und Briefen) wollte die Gemeinde aber haben. So wurde vor 1890 ein Bildsiegel mit zwei gekreuzten Kulierhandschuhen als Zeichen des Haupterwerbs in Grüna eingeführt; die drei Ähren als Symbol der Landwirtschaft sollen erst später hinzugefügt worden sein, ebenso wie die kreisförmige Aufschrift „Gemeinde Grüna Amtsh. Chemnitz“.
Das heute bekannte „wappenähnliche Symbol“ schuf sich unser Ort erst in den 1980er Jahren, spätestens anlässlich der 725-Jahr-Feier 1988. Hinzu kamen die Sachsen-Farben, aus drei dünnen Ähren wurde eine dicke, und ein neues Symbol wurde eingefügt: das Zahnrad für die Metallindustrie, damals hauptsächlich vertreten durch das Drahtziehmaschinenwerk Grüna.