Der Totenstein im Grüna-Wald
Grünas „Hausberg“ ist der 483 Meter hohe Totenstein, höchster Punkt des Rabensteiner Höhenzuges. Der Name stammt wahrscheinlich von Bergleuten, die in dem Glimmerschiefer weder Erz noch Kohle, sondern nur wertloses, „totes“ Gestein fanden. In der Nordseite des höchsten Felsens befindet sich die Totensteinhöhle, auch Leuchtmooshöhle genannt.
Am 4. Oktober 1886 wurde an der Stelle, wo heute der Funkturm steht, durch die Erzgebirgszweigvereine Limbach und Rabenstein ein eiserner Aussichtsturm eingeweiht (Bild) und nach Maria Josefa von Sachsen (1867 – 1944) benannt, zweite Tochter von Prinz Georg, welcher zu der Zeit Protektor des Erzgebirgsvereins war und später, 1902 bis 1904, auch König von Sachsen. Maria Josefa hatte zwei Tage vor der Turmweihe den Erzherzog Otto Franz Josef von Österreich in Dresden geheiratet.
Die 22 Meter hohe Stahlgitterkonstruktion wurde durch die Grünaer Firma Viktor Ludwig errichtet. 115 Stufen führten zur Aussichtsplattform, von wo aus man bei ausgezeichneter Fernsicht nicht nur den Erzgebirgskamm, sondern sogar das Völkerschlachtdenkmal Leipzig erkennen konnte.
Der Maria-Josefa-Turm entwickelte sich bis zum Ersten Weltkrieg und in den 1920er und 30er Jahren zu einem beliebten Ausflugsziel. Besonders zu Pfingsten und Himmelfahrt besuchten viele Grüner Bürger und auswärtige Besucher den Totenstein. Nördlich des Totensteins verläuft seit 1937 die Autobahn 4 längs über den Höhenzug. Auf dem damaligen „Parkplatz Totenstein“ entstand 1994 die „Raststätte Rabensteiner Wald“.
Der alte Aussichtsturm musste 1953 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. An der Stelle wurden später ein Stahlgitter-Sendemast und ein Beton-Funkturm für Nachrichtenübertragungen errichtet. Das Gelände um den „Stasi-Turm“, Abhör- und Richtfunkstelle des Geheimdienstes, wurde mehrfach umzäunt und war bis Januar 1990 für die Bevölkerung nicht zugänglich.
Am 3. und 4. Juni 1990 gab es zu Pfingsten, erstmals nach 38 Jahren, wieder ein Totensteinfest, mit 15.000 Besuchern und einem Treffen ehemaliger Grünaer aus dem Westen.
Am 4. Oktober 1998 weihte die Gemeinde Grüna einen neuen Aussichtsturm ein, unweit des früheren Standorts auf 475 Metern Höhe. Der Turm ist mit Fahnenstange 33 Meter hoch, das heißt, der Besucher kann aus rund 500 Metern Meereshöhe, nach 160 Stufen, einen herrlichen Rundblick genießen.
Der Totenstein mit seinem Aussichtsturm und einem Ausflugslokal ist wieder und immer noch ein beliebtes Ziel für Wanderer und Radfahrer.