Vom Röhrenwasser zum Wasserrohr

Vom Röhrenwasser zum Wasserrohr

Der Wasserlauf durch die Grüne Au, der heutige Dorf- oder Unritzbach, bot den ersten Siedlern beste Bedingungen, ein Waldhufendorf zu gründen. Man nutzte das Wasser auch, um zahlreiche Fischteiche anzustauen, die heute meist nicht mehr existieren.

Als Quelle des Unritzbaches gilt die Jungfernquelle. Zahlreiche weitere Zuläufe entspringen dem Rabensteiner Höhenzug. Solche Quellen wurden später „eingefasst“ und das Wasser durch unterirdische Holzröhren vom Berg zu den Bauernhöfen geleitet – bequemer, als aus Dorfbach oder Brunnen zu schöpfen. 


Die Bevölkerungsentwicklung im 19. Jahrhundert, verbunden mit dem Wandel vom Agrar- zum Handwerks- und Industriedorf, ließ diese Wasserversorgung bald an ihre Grenzen stoßen. Deshalb wurden die Quellen neu gefasst und das Wasser zu zwei Wasserwerken geleitet: eines am Hirschfängerweg („verlängerte Bergstraße“) mit drei Hochbehältern von 635 m³ Inhalt, und eines am Gussgrund, nordöstlich des Forsthauses. Von dort wurde das Wasser bis zu den Häusern geleitet. Der Wasserdruck entstand allein aus dem natürlichen Gefälle. Die Inbetriebnahme der Wasserversorgung fand im September 1908 statt.

Mit der Errichtung neuer Wohn- und Fabrikgebäude stieg der Verbrauch so sehr an, dass 1911/12 eine neue Wasserversorgungsanlage mit Hebewerk, Pumpstation und Sammelbehälter im Wiesengrund errichtet wurde. 1914 betrug der Trinkwasserverbrauch im Durchschnitt 27 Liter pro Person und Tag.

Die Verbesserungen des Wohnstandards ab den 1960er-Jahren (Einbau von WCs und Duschen) ließen den Pro-Kopf-Trinkwasserverbrauch stetig steigen – auf 132 Liter pro Tag im Jahre 1982. Somit reichte in manchen Sommermonaten der 1970er- und 1980er-Jahre der Wasserdruck für die Haushalte auf dem „Grünaer Berg“ nicht aus. Der Ort wurde an das Fernwassernetz angeschlossen und in Spitzenzeiten durch den VEB (Volkseigener Betrieb) Wasserversorgung und Abwasserbehandlung (WAB) Karl-Marx-Stadt mitversorgt.

Heute kommt das Trinkwasser für Grüna ausschließlich aus dem Sächsischen Talsperrenverbund, den Wasserwerken Burkersdorf und Einsiedel. Die alten Grünaer Wasserversorgungsanlagen wurden durch die Stadt übernommen. Ein Teil ist noch immer funktionstüchtig und steht für Reservezwecke bereit.

Den vollständigen Text zu diesem Thema finden Sie in unserem Heimatbuch auf den Seiten 93 bis 95.

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