Von Schulen und Schülern

Von Schulen und Schülern

Ganz früher hatten die Grünaer Schüler dort Unterricht, wo ihre Kirche stand: in Reichenbrand. Die Kinder aus Obergrüna hatten damit einen Schulweg von über einer Stunde (zu Fuß natürlich) und gingen bei schlechtem Wetter sowie im Winter meist nicht in die Schule. Erst 1709 bekam Obergrüna seinen ersten Lehrer, der den Unterricht in seiner Wohnung durchführte. Ab etwa 1800 befand sich diese Schule in der Dorfstraße 123.

Aufgrund wachsender Bevölkerung wurde 1834 eine neue „Obere Schule“ gebaut, in der Feldstraße 45 (das Haus steht nicht mehr). Die Kinder aus Nieder- (oder Unter-)grüna mussten aber nach wie vor die Reichenbrander Schule an der Kirche besuchen.

Der erste Gemeinderat der 1839 neu gebildeten Gemeinde Grüna beschloss, für die 150 Schüler Untergrünas eine eigene Schule zu bauen, die noch im selben Jahr (!!)in der Chemnitzer Straße 28 bezogen wurde. Wegen rasant steigender Schülerzahlen musste aber schon bald angebaut werden.

1884 hatte die Untere Schule 353 Schüler, und die Obere Schule etwa genau so viele. Deshalb wurde ein Neubau errichtet: das Haus, welches heute als Rathaus Grüna bekannt ist, Chemnitzer Straße 109. Aber schon nach neun Jahren war auch sie zu klein, und so wurde 1893 eine neue Zentralschule für ganz Grüna gebaut, an der heutigen Chemnitzer Straße 83.

Dort entwickelten sich die Schülerzahlen wie folgt: 1884 – 703 Schüler, 1894 – 862, 1900 – 1.028 Schulkinder, zehn Lehrer und ein Direktor. Deshalb musste 1903 schon wieder angebaut werden.

In den Schulnachrichten der Grünaer Kirchenchronik von 1909 heißt es:

„Das Verhalten der Schüler ließ gegen Ende des Jahres viel zu wünschen übrig. Die Lehrer beklagen sich mit Recht über zunehmende geistige Trägheit, nachlässige Anfertigung der Arbeiten, Unaufmerksamkeit, über Ungehorsam, vorlautes Wesen und freches Betragen so mancher Kinder; einige freche Buben verübten allerhand Unfug; ...“

1947 wurden 1.140 Kinder von 30 Lehrern in 33 Klassen unterrichtet.

Die 1985 neu gebaute „Polytechnische Oberschule Karl Marx“ an der August-Bebel-Straße hatte 26 moderne Klassenzimmer, in denen 40 Lehrer und Erzieherinnen ca. 450 Schüler von der 1. bis zur 10. Klasse unterrichteten. Zur Schule gehört ein Sportplatz mit weiträumigen Außenanlagen. Schulhort und –küche verblieben bis 1994 in der Chemnitzer Straße 98 (später „Grünaer Hof“).

Am 3.10.1990 wurde die Schule in „Baumgarten-Oberschule“ umbenannt. Mit dem neuen Schulsystem gab es nun eine Grundschule (bis Klasse 4) und eine Mittelschule (bis Klasse 10) mit je einer Schulleiterin. Seit 1994 sind auch Hort und Schulküche im Schulgebäude untergebracht.

Beide Teile der Baumgarten-Schule verzeichneten eine erfolgreiche Bildungs- und Erziehungstätigkeit; allerdings machten sich die Folgen eines drastischen „Geburtenknicks“ recht bald bemerkbar. Trotz ihrer positiven Entwicklung wurde die Mittelschule Grüna im Zuge der sächsischen Schulreform von 2006 geschlossen.

Und so schließt sich manchmal der Kreis: Nun gehen Grünaer Schüler wieder in das Schulhaus an der Reichenbrander Kirche – ganz so wie am Beginn unserer Geschichte.

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