1936 Fertigstellung und Eröffnung der Autobahn Dresden – Meerane

1936 Fertigstellung und Eröffnung der Autobahn Dresden – Meerane

Der Bau der Autobahn A4 vor 75 Jahren und deren weitere Entwicklung

 

Vor 75 Jahren wurde die Autobahn A4 durch den Rabensteiner Wald fertiggestellt. Bereits in den 20er Jahren gab es Vorstellungen zur Konzipierung von Straßen, auf denen nur Autos verkehren sollten. Im Mai 1933 begann die nationalsozialistische Regierung nach Übernahme dieser Pläne mit einem umfassenden Autobahn-Bauprogramm. Der Bau der Autobahn war ein Teil der ökonomischen Kriegsvorbereitung, deren Pläne im ersten Jahr der Machtübernahme Hitlers noch geheim gehalten wurden. Weiterhin sollten bei der damals herrschenden Massenarbeitslosigkeit viele erwerbslose Männer Arbeit erhalten. Am 23. Juni 1933 trat das „Gesetz über den Bau der Autobahnen“ in Kraft. Nach dem Bau einzelner Strecken 1934 in Deutschland wurde im darauffolgenden Jahr auch bei Chemnitz ein erstes Teilstück fertiggestellt.

Am 27. September 1936 übergab man nach 2½-jähriger Bauzeit die Autobahnstrecke von Chemnitz-Oberlichtenau bis Hohenstein-Ernstthal dem Verkehr. Der 1000. Autobahn-Kilometer in Deutschland war damit in Betrieb genommen worden.

Die Eröffnung der Autobahn war an der Anschlussstelle Chemnitz  mit großer nationalsozialistischer Propaganda, Fanfarenklängen und vielen Hakenkreuzfahnen zu einer historischen Weihe und einem Volksfest inszeniert worden. Es wurde aber auch der Bauschaffenden gedacht, die bei der Tätigkeit ihr Leben gelassen hatten. Eine Wagenkolonne setzte sich damals von Chemnitz nach Hohenstein-Ernstthal in Bewegung. Viele Bürger umsäumten die 26km lange Autobahnstrecke. Die Presse berichtete, dass „schon am Vormittag eine Völkerwanderung aus den umliegenden Gemeinden einsetzte“. In Grüna waren die Bürger und vor allem Schulklassen aufgefordert worden, an dem Ereignis teilzunehmen

Für den Bau der Autobahn wurden vorwiegend arbeitslose Männer eingesetzt. Der Streckenabschnitt war aufgrund der Geländeverhältnisse schwierig. 12000 Arbeitskräfte mussten vorwiegend mit Hacke und Schaufel arbeiten. Dampfwalzen, Feldbahnzüge sowie Lokomobile unterstützten die schwere körperliche Tätigkeit. Für die Teilstrecke wurden 65000cbm Beton verarbeitet. Zusätzlich mussten die Zubringerstraßen für den Autobahnanschluss verlegt werden, die Limbacher Straße beispielsweise von Wüstenbrand bzw. Pleißa um 400m nach Osten.

Am 25. Juni 1937 wurde die gesamte Autobahnstrecke von Dresden bis Meerane eingeweiht. Im 2. Weltkrieg diente die Autobahn vor allem für den schnellen Kriegsnachschub. Als der Krieg zu Ende ging wurde die Autobahn als strategisch wichtige Strecke 1945 zuerst von den amerikanischen Truppen eingenommen, bevor man einzelne Dörfer wie Grüna besetzte.

Nach Kriegsende, als kaum noch Kraftfahrzeuge vorhanden waren, konnte die Autobahn kurze Zeit auch mit dem Fahrrad benutzt werden.

In der DDR-Zeit erfolgten auf dem Teilstück durch den Rabensteiner Wald nur geringfügige Erneuerungen. Erst ab 1992 wurden die alten Betonplatten teilweise durch eine neue geschlossene Decke ersetzt. Ein Bild zeigt links noch die alte Fahrbahn, rechts die erneuerte Bahn. 1994 errichtete man auf dem früheren Parkplatz unweit des Totensteins die neue Autobahnraststätte „Rabensteiner Wald“.

Aufgrund des gestiegenen Verkehrs wurde in den letzten Jahren die Autobahn von zwei auf drei Fahrbahnen ausgebaut. Ab April  2008 begann man die Fahrbahn zu betonieren. Alle Aus- und Einfahrten sowie die Brücken- und Tunnelunterführungen an der Strecke mussten dabei vollkommen erneuert werden.

Christoph Ehrhardt, Ortschronist

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