Die Entwicklung des Alten- und Pflegeheimes 1945 bis Ende 1960

Die Entwicklung des Alten- und Pflegeheimes (damals Ernst-Friedemann-Heim) in Grüna nach dem 2. Weltkrieg 1945 bis Ende der 1960er Jahre

Mit nachfolgender Publikation wird die bisherige Beitragserie zur Geschichte des Alten- und Pflegeheimes, Rabensteiner Straße 14, anlässlich seines 125jährigen Jubiläums im Jahre 2018 fortgesetzt. Das Heim, ursprünglich im Jahre 1892/93 von dem Heilpraktiker Bertrand Stahringer als Naturheilanstalt erbaut, später in Sanatorium „Bad Grüna“ umbenannt, wurde nach dem wirtschaftlichen Niedergang und Konkurs 1913 von dem Limbacher Fabrikanten Ernst Friedemann aufgekauft und 1915 testamentarisch der Stadt Limbach vermacht. Der Rat der Stadt Limbach bezeichnete das Heim nach dem Namen des Industriellen mit „Ernst- Friedemann-Heim“. Über diese Zeit wurde in den Ausgaben 03/2018 und 04/2018 des Ortschaftsanzeigers Grüna/Mittelbach berichtet, über die weitere bis zum Ende des 2. Weltkrieg 1945 Heft 06/2018.

Im vorliegenden Beitrag soll besonders auf die Not in der Nachkriegszeit sowie die Probleme und Schwierigkeiten der 50er und 60er Jahre bei der Erhaltung und Weiterführung des Alten- und Pflegeheimes eingegangen werden, worüber bisher kaum berichtet wurde.

Das Heim (der Stadt Limbach) in der sowjetischen Besatzungszone und den ersten DDR-Jahren



Nach Ende des 2. Weltkrieges wurde das damalige Ernst - Friedemann - Heim der Stadt Limbach in Grüna wieder ausschließlich als Alters- und Pflegeheim genutzt. Grüna war im April 1945 wenige Wochen vor Kriegsende von den US-amerikanischen Truppen besetzt worden. Danach erfolgte ab Mitte Juni 1945 die weitere Besetzung durch die sowjetische Besatzungsmacht. In dieser Zeit bis weit über die Mitte des Jahres 1945 hinaus kamen immer noch obdachlose Menschen, die vielfach Hab und Gut verloren hatten, anfangs als Bomben geschädigte Bürger, später als Flüchtlinge, die untergebracht werden mussten. Es herrschte eine große Hungersnot, die sich weiter drohte zu verstärken. Besonders die im Heim untergebrachten Bürger, die selbst nicht in der Lage waren, sich zu helfen, hatten darunter zu leiden.

Der im Heim beschäftigte Grünaer Arzt Brubach berichtete:

Es war die Zeit der größten Not der im Heim übrig gebliebenen alten kranken und ausgebombten Menschen, in der viele wegen der kargen Ausgabe von Lebensmitteln durch schwere Durchfälle, an Kreislaufstörungen sowie durch kalorienarme und einseitige Ernährung zugrunde gingen.“ (aus Chronik Strohbach)

Der Rat der Stadt Limbach, dem neben den Stadtbewohnern auch die Versorgung des Heimes in Grüna oblag, konnte nur mit geringen Mengen an Nahrungsmitteln den Heimbewohnern helfen. Die vom Ernährungsamt vorgegeben Verpflegungssätze mußten unbedingt eingehalten werden. Alles war rationiert. Für die wenigen durch den Konsum zur Verfügung gestellten Nahrungsmittel stand im Heim anfangs nur ein großer Handwagen zur Verfügung. Sie mussten damit nach Grüna gefahren werden. Andere Transportmittel gab es nicht. Dabei gingen in der ersten Zeit Gerüchte und Sorgen um, dass die sowjetischen Truppen, damals mit „Rote Armee“ bezeichnet, alle Lebensmitteltransporte beschlagnahmen würden. Nach einer erlebten Episode kam es nicht so:

2 rüstige Bürger vom Altersheim waren wieder einmal für Lebensmitteltransporte mit einem von Hunden gezogenem großen Handwagen von Grüna nach Limbach und zurück unterwegs. Sie wurden bei ihrem Weg zurück auf dem Kändlerschen Berg von einem Kontrollposten der „Roten Armee“ aufgehalten, der ein „Dokument“ verlangte.

Als nach einem längeren Gespräch verständlich wurde, dass sie für hungernde alte Menschen unterwegs waren, hatte der verantwortliche Offizier Einsicht. Er befahl sogar noch einen Sack Kartoffeln von seinem LKW auf das seltsame Gespann aufzuladen und ließ es weiterfahren. Die 2 Rentner waren sehr erleichtert über den positiven Ausgang des Treffens. (gekürzt aus Chronik Strohbach)

Anmerkung: Hierzu muss ergänzt werden, daß es auch negative Beispiele gab. Diese durften jedoch nicht bekannt gemacht werden.

Über die damalige Lage im Heim liegen ab 2. Oktober 1945 erste Monatsberichte vor. An diesem Tag waren im Heim noch 163 Bewohner untergebracht. Die Hungersnot führte in den ersten Nachkriegsmonaten wie auch -jahren immer wieder zu Todesfällen, im Heim und in der Bevölkerung. So verringerte sich im Heim der Bestand an Bewohnern rasch auf 151 Ende Oktober, auf 136 im November und auf 125 im Dezember 1945. Schlimmster Hungermonat war der November 1945. Die Verpflegungssätze lagen in diesem Monat täglich nur bei 32, 28 oder gar 24 Pfennigen. Es gab nicht mehr an Lebensmitteln und an Geld. Die Verpflegungssätze durften nicht überschritten werden. Eine Ergänzung der Nahrungsrationen durch selbst angebaute Erzeugnisse im umgebenden Gelände und Garten des Heimes war im Spätherbst nicht mehr möglich. Auch im Dezember durchgeführte kleine Aufbesserungen des Verpflegungssatzes und in der letzten Weihnachtswoche zusätzliche Rationen an Stollen, Wein und Süßwaren brachten keine durchgreifende Verbesserung in der Ernährung. Immer wieder gab es Klagen über unzureichendes Essen. So nahm im folgenden Jahr der Bestand an Heimbewohnern durch Unterernährung weiter ab und erreichte im April 1946 einen Tiefstand mit nur 99 Bewohnern. Wiederum gab es Todesfälle an Altersschwäche und nicht durch ansteckende Krankheiten. Der ehemalige Chronist Horst Strohbach, der später einige Jahrzehnte im Heim wohnte, berichtete von einem außerordentlich hohen Versorgungsbedarf, der kaum zu befriedigen war, verbunden mit enorm hohen Kosten für das Heim und die Stadt. So wurden im Jahre 1946 von der Stadtverwaltung in Limbach für das Heim 109000.- Mark in der damaligen Währung ausgegeben, davon 30000.- für Verpflegung. Städtische Einrichtungen, wie z. B. der Schlachthof und die städtische Gärtnerei brachten manches Zusätzliche für die Ernährung der Heimbürger.

Eine große Bedeutung kam in dieser Hungerszeit der Eigenerzeugung zu, dem Anbau von Nahrungsmitteln im Garten und der Viehhaltung im Gelände des Heimes. Dadurch konnten die kargen Lebensmittelrationen ergänzt und aufgebessert werden. Im Heim hatte man ab 1947 einen Gärtner angestellt, der zusätzliche Nahrungsmittel für die Heimbewohner anbaute, deren Menge in den folgenden Jahren beträchtlich gesteigert werden konnte.

Erst ganz allmählich wurde die Ausgabe an Lebensmitteln verbessert. Mit der leichten Erhöhung der Verpflegungssätze stieg auch die Zahl an Heimbewohnern, im Jahre 1947 auf über 110 und in den Sommermonaten des Jahres sogar über 120.

Eine bleibende Verbesserung der Ernährung trat erst mit Ende des Jahres 1949 ein.

Die Unterkunft im Heim war soweit verbessert worden, dass sich das städtische Sozialamt in Limbach Anfang 1949 in einem Aufruf an alle alleinstehenden älteren Wohnungsinhaber wandte, ihre Wohnung aufzugeben und in das Heim nach Grüna zu übersiedeln. Damit wurde gleichzeitig versucht, die damals in Limbach herrschende Wohnungsnot zu. Wieviele Bürger davon Gebrauch machten und Wohnungen frei wurden, ist nicht bekannt. Aus einer Statistik des Chronisten Strohbach geht hervor, dass die Zahl der Heimbewohner in den Jahren 1949/50 im Durchschnitt um 14% anstieg. Über das damals mit „Haus des guten Rufes“ bezeichnete Heim wurde in einem Dankschreiben von einstigen Heimbewohnern berichtet, „dass es in jeder Beziehung vorbildlich ist“ und dort „alte Leute nach einem arbeitsreichen und wohl jetzt, meist schweren Leben einen friedlichen Lebensabend verbringen können.“

Anmerkung: Man muss jedoch hierzu annehmen, dass in dem 1949 veröffentlichten Beitrag bei der Beurteilung des Heimes von der schlechten Lebenslage der Menschen in den zurückliegenden Jahren 1945 bis 1948 ausgegangen wurde.


Heimbewohner des Ernst-Friedemann-Heimes


Das Heim wurde nach dem Kriege von der Oberschwester Elsa Wendler geleitet.

Größere Instandhaltungs- und Baumaßnahmen konnten vermutlich kaum durchgeführt werden, da die sowjetische Besatzungsmacht damals für Reparationen die meisten Baustoffe und Materialien beschlagnahmte sowie Bau- und andere Industrie- und Gewerbeleistungen beanspruchte.


Personal des Heimes, im Vordergrund Oberschwester E.Wendler


In den nachfolgenden Jahren der DDR-Zeit stiegen die Ausgaben, insbesondere auch für Verpflegung, die die Stadtverwaltung in Limbach für das Heim und deren Bewohner ausgab. Konkrete Angaben über Bauleistungen und Instandhaltungsmaßnahmen fehlen hierzu. Im Jahre 1952 waren damals 114 Heimplätze vorhanden. Für die Betreuung der Heimbewohner standen insgesamt 12 Personen zur Verfügung. Als Sanitätsarzt war im Heim Herr Brubach tätig. Ihm folgte ab 1952 Dr. med. Hiersemann aus Mittelbach.


Personal der 50er/60er Jahre, links Heimleiter Gugliemi


Über das Heim wird 1952 berichtet: „Als Gärtner wurde Max Vogt angestellt. Er versorgte die Küche mit frischem Gemüse, das im Gelände bzw. Garten des Heimes angebaut wurde. Im Winter half er Herrn Paul Hofmann, der für die Beheizung des Gebäudes verantwortlich war und 2 Schweine und Schafe (Fleisch für die Küche) versorgte. In der Küche war Frau Käthe Reuschel tätig. Frau Martel Hofmann arbeitete in der Wäscherei und Schneiderstube...“ (Information von Herrn Vogt)

Mit Wirkung vom 1.1.1953 wurde das Objekt im Zuge der 1952 durchgeführten Verwaltungsreform in ein Alters- und Pflegeheim des Landkreises Chemnitz umgewandelt und an den Rat der Gemeinde Grüna zur Verwaltung übergeben. Das Kreisheim stand danach auch Bürgern anderer Orte des Landkreises zur Verfügung. Die Antragstellung zur Heimaufnahme erfolgte künftig beim zuständigen Rat der Gemeinde. Der Rat des Kreises Chemnitz (ab 1953 Karl-Marx-Stadt), Abt. Sozialwesen, nahm die Einweisung der Bürger in das Heim vor.

Das Heim des Landkreises Karl-Marx-Stadt nach der Verwaltungsreform in den 50/60er Jahren der DDR

Nach der Übernahme des Heimes wurde zunächst auf Anordnung des Rates des Kreises im Mai 1953 im Rahmen einer technische Untersuchung die gesamte elektrische Anlage überprüft.

Die Zahl der Heimbewohner war vor und nach der Übergabe des Heimes mit 114 gleich geblieben, ebenso die Räumlichkeiten, Schlafsäle, Gemeinschafts- und Aufenthaltsräume, Küche und Wäscherei sowie Heizanlage. Es gab einen Klubraum mit Bühne, auf welcher Laienspielgruppen und Gesangvereine aus Grüna und Umgebung kulturelle Darbietungen vorführten. Allmonatlich fanden darin auch Filmveranstaltungen und Heimabende statt. Im Kultursaal wurde 1955 eine Verdunkelungsanlage eingebaut. Der Klubraum war noch bis in die 70er Jahre vorhanden. Im Heim war auch eine Bücherei mit über 660 Bänden vorhanden, die von den Heimbewohnern rege genutzt wurde. Besondere Höhepunkte im gesellschaftlichen Leben waren eine Weihnachtsfeier, die Faschingsfeier, ein Sommerfest und eine gemeinsame Busausfahrt.

Neuer Heimleiter wurde ab März 1954 Herr Fritz Guglielmi, der vorher im Heim als Pfleger beschäftigt war. Als eine der ersten Modernisierungsmaßnahmen ließ die Heimleitung 1954 für die Heimbewohner eine Rundfunkanlage einbauen. Die Rundfunksendungen konnten in allen Gemeinschaftsräumen übertragen werden.


Klubraum mit Bühne

Wenig später wurde im Heim ein Fernseher aufgestellt, den die frühere Limbacher Stadträtin Valeska Meinig 1955 gespendet hatte. Die Stadtverordnete der KPD hatte in den 20/30er Jahren Einfluss auf die Entwicklung der Heimes und sich dabei große Verdienste erworben. Die Parteiveteranin verbrachte bis Ende der 60er Jahre im Heim ihren Lebensabend.

Anmerkung: Das Schwarz/Weis - Fernsehen war damals noch neu und in einer anfänglichen Entwicklung. Zum Vergleich sei erwähnt, dass im Jahr 1963, also 8 Jahre danach,erst jeder 3.Haushalt in Grüna einen Fernseher besaß.

Zur Erleichterung der Tätigkeit des Personals wurden im Heim ein neuer Speiseaufzug eingebaut und für die Küche ein größerer Kühlschrank angeschafft. Es wird berichtet, dass der Speisezettel für das Mittagessen mindestens ebenso reichlich war wie in einer guten Werksküche eines volkseigenen Betriebes. Bereichert wurde das Essen durch zusätzliche Produkte aus dem Garten des Heimes sowie aus eigener Viehhaltung. So wurde in den 50er Jahren meist zweimal im Jahr ein bis zu 4 Zentner schweres Schwein geschlachtet, aber auch Hühner gehalten sowie Schafe für Wolle gezüchtet. Für die Wäscherei des Heimes wurde eine teure Elektro-Pendel-Zentrifuge im Preis v. 4599 DM angeschafft.


Küche des Heimes

Obwohl die Stadt Limbach das Heim im Rahmen ihrer Möglichkeiten weitgehend instand gehalten hatte – in den Jahren 1945-49 der sowjetischen Besatzungszone waren die meisten Bau- und Hilfsstoffe von der Sowjetmacht beschlagnahmt - mussten in den nachfolgenden Jahren notwendige Instandsetzungs- und Baumaßnahmen durchgeführt werden. Viele Arbeiten, vor allem die umfangreicheren, waren mit Schwierigkeiten verbunden, da die meisten Baustoffe und andere Materialien in den DDR knapp und kontingentiert waren. Größere Mengen wurden nur über den Rat des Kreises Karl-Marx-Stadt zur Verfügung gestellt. Zeitweise fehlte es auch an Arbeitskräften. Anfängliche Instandhaltungsarbeiten betrafen u. a. die Verbesserung der Abortanlage, Arbeiten an den Außenfronten und Giebeln des Heimes, verbunden mit umfangreichen Putz- und Malerarbeiten auch in den Innenräumen des Gebäudes.

1954 wurde festgestellt, dass ein großer Teil des Dachbodens, besonders die Balkenlage vollständig morsch und mit Schimmel befallen war. Einsturzgefahr drohte. Da sich unter der Decke ein Schlafsaal für die Heimbürger befand, mussten die Bauarbeiten schnell durchgeführt werden. Dies war nicht sofort möglich, da vorher erst ein begründeter Antrag auf Lieferung von kontingentiertem Bauholz an den Rat des Kreises gestellt werden musste.


Der Schlafsaal im Pflegeheim vor dem Umbau

Im Jahr 1955 erfolgte ein Um- und Ausbau des Heimes. Etwa 19900.- DM wurden u. a. für neu ausgestaltete Räumen und Einzelzimmer verwendet. Im gleichen Jahr stellte man fest, dass auch der Schornstein des Heimes im oberen Teil defekt war. Steine und Ziegel hatten sich gelöst und drohten herunterzufallen. Die Esse sollte sofort erneuert werden. Eine schnelle Instandsetzung der Esse war nicht möglich, da die hierfür benötigten Radialsteine sehr schwer beschaffbar waren und nur für den damaligen Industriezweig Kohle verwendet werden durften. Erst nach mehreren Jahren Wartezeit ergaben sich Liefermöglichkeiten. Die Arbeiten am Schornstein, die bereits 1955 ausgeführt werden sollten, konnten schließlich nach 5 Jahren im Jahre 1960 abgeschlossen werden.

Auch die Finanzierung der Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen bereitete Probleme. Nicht immer war der Rat des Kreises in der Lage, die erforderlichen Geldmittel bereitzustellen.So konnten umfangreichen Arbeiten wie das Umdecken des Daches für das Heimgebäude einschließlich der Erweiterung der Blitzschutzanlage erst im Jahre 1960 zu Ende geführt werden. Immer wieder mussten andere, ebenfalls wichtige Objekte, wie Sonnenschutzrollos, Gartenstühle und Tische sowie eine weitere Wäscheschleuder um mehrere Jahre zurückgestellt werden.

Die Ausgaben des Heimes stiegen seit der Übernahme von 127000.- DM auf 223000.- DM im Jahre 1956. Sie waren gegenüber den Einnahmen nahezu doppelt so hoch. Insgesamt wurde für das Heim in den 50er Jahren vom Staat jährlich ein „Zuschuss“ von 150000.-DM gezahlt.

In einem Turnus von 2 bis 3 Jahren musste der Heimleiter vor dem Gemeinderat Grüna über die Entwicklung des Heimes berichten. Seit der Übernahme des Heimes konnte die Zahl der Heimbewohner ständig erhöht werden. Sie stieg im Jahr 1956 auf 122 und im Jahr 1960 auf 126 Heimbürger. Durch einen Umbau im Männertagesraum konnte die Anzahl der Betten auf die gleiche erhöht werden. Eine weitere Steigerung war nicht möglich, da der vorhandene Raum restlos ausgenutzt wurde.


Aufenthaltsraum für Männer im Pflegeheim (50er/60erJahre)

In den Jahren 1952 bis 1956 erhöhte sich der Bestand an Pflegepersonal von 5 auf 10 Personen, der sich sehr positiv auf die individuelle Betreuung auswirkte. In der nachfolgenden Zeit jedoch sank die Zahl der Pflegekräfte. Es machte sich ein ständiger Mangel an Pflegepersonal bemerkbar, besonders bei den Schwestern. Der Heimleiter berichtete, dass es auch durch den regelmäßigen Sonn- und Feiertagsdienst außerordentlich schwer wurde, Pflegepersonal zu bekommen. Aus späteren Dokumenten geht hervor, dass auch Lohn- und Gehaltszahlungen sowie Wohnraumfragen bei der Gewinnung von Pflegepersonal eine bedeutende Rolle spielten. So musste, nachdem sich die Arbeitskräftesituation in den 60er Jahren weiter verschärfte, ein Maßnahmeplan zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen des mittleren medizinischen Personals erarbeitet werden.

Für die Tätigkeit im Heim stand in den 50er Jahren nur ein unbrauchbar gewordener 3rädriger Kraftwagen zur Verfügung, der 1957 durch einen neuen ersetzt werden sollte.

Trotzdem war in dieser Zeit von 1952 bis 1960 eine wesentliche Verbesserung der Lebenshaltung für die Heimbürger zu erkennen.

Trotz der Probleme und Schwierigkeiten lagen beim Rat des Kreises Karl-Marx-Stadt für das kommende Jahr 1961 weitere 60 bis 80 Voranmeldungen von Bürgern vor. 2/3 der Antragsteller davon wollten künftig ihren Lebensabend im Ernst-Friedemann-Heim verbringen.

Als Quellen standen zur Verfügung:

  • Horst Strohbach: Nachlass 001 Signum 92, Standort: Stadtarchiv Chemnitz

  • Akten des Stadtarchivs Chemnitz, Bestand Grüna,Ablieferungsverzeichnisse Nr. 10, 55, 56, 368, 369

  • Tageszeitung Volksstimme, Chemnitz/Karl-Marx-Stadt

  • Gemeindeberichte und Niederschriften der Gemeinderäte

  • Angebote und Rechnungen von Handwerkern

  • Aufzeichnungen aus dem Ernst-Friedemann-Heim

Dieser Artikel stammt aus dem Ortschaftsanzeiger Grüna / Mittelbach April 2019

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